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    Tucholskys Pseudonyme

    Um Tucholskys Pseudonyme zu charakterisieren lässt man am besten ihn selbst sprechen. Im Vorwort zu einer Sammlung von Aufsätzen und Schriften, die 1928 bei Rowohlt unter dem Titel: "Mit 5 PS" erscheint schreibt er:
    "Wir sind fünf Finger an einer Hand. Der auf dem Titelblatt und: Ignaz Wrobel. Theobald Tiger. Peter Panter. Kaspar Hauser. Aus dem Dunkel sind diese Pseudonyme aufgetaucht, als Spiel gedacht, als Spiel erfunden - das war damals, als meine ersten Arbeiten in der "Weltbühne" standen. Eine kleine Wochenschrift mag nicht viermal denselben Mann in seiner Nummer haben, und so entstanden, zum Spaß, diese Homunkuli. Sie sahen sich gedruckt, noch purzelten sie durcheinander; schon setzten sie sich zurecht, wurden sicherer, sehr sicher, kühn - da führten sie ihr eigenes Dasein... Und es war auch nützlich, fünfmal vorhanden zu sein - denn wer glaubt in Deutschland einem politischen Schriftsteller Humor? dem Satiriker Ernst? dem Verspielten Kenntnis des Strafgesetzbuches, dem Städteschilderer lustige Verse? Humor diskreditiert. Wir wollten uns nicht diskreditieren lassen und taten jeder seins. Ich sah mit ihren Augen, und ich sah sie alle fünf; Wrobel, einen essigsaueren, bebrillten, blaurasierten Kerl, in der Nähe eines Buckels und roter Haare; Panter, einen beweglichen, kugelrunden, kleinen Mann; Tiger sang nur Verse, waren keine da, schlief er - und nach dem Kriege schlug noch Kaspar Hauser die Augen auf, sah in die Welt und verstand sie nicht. Eine Fehde zwischen ihnen wäre durchaus möglich. Sie dauert schon siebenunddreißig Jahre."

    Die Namen hatte Tucholsky mehr oder weniger zufällig gewählt. Wrobel hieß der Verfasser eines Rechenbuches mit dem der junge Kurt sich herumschlagen musste. Theobald Tiger und Peter Panter waren Erfindungen eines Dozenten an der juristischen Fakultät der damit fiktive Kontrahenten in einem Zivilprozess benannte. Nur Kaspar Hauser ist sehr bewusst gewählt. Der Name dieses Nürnberger Findelkindes aus dem vorigen Jahrhundert steht für den, "der in die Welt sah und sie nicht verstand." Die Arbeitsteilung war also zufällig entstanden, weil in der Weltbühne nicht alle Artikel mit demselben Klarnamen gezeichnet werden sollten.

    Später stellte sich die Arbeitsteilung als praktisch heraus, Peter Panter war für Buchrezensionen und Theaterkritiken zuständig und schrieb Feuilletons in der "Weltbühne". Theobald Tiger schrieb nur in Versen und zwar als Kommentar zu Tagesereignissen und Zeiterscheinungen. Dies konnte ein Chanson fürs Kabarett sein oder ein gereimter Leitartikel. Ignaz Wrobel war politischer Kommentator, ein bissiger, satirischer Kritiker. Kaspar Hauser war ein etwas nachsichtigerer Kritiker, der die Welt eher melancholisch sah. Er, der auch andere Menschen gerne mit selbsterfundenen Namenansprache, sah durchaus auch die Risiken dieser Praxis:
    „Pseudonyme sind wie kleine Menschen; es ist gefährlich, Namen zu erfinden, sich für jemand anders auszugeben, Namen anzulegen - ein Name lebt und was als Spielerei begonnen, endet als heitere Schizophrenie. Ich mag uns gern."

     

     
     

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